Faszien | Definition, Schmerzen, Faszientraining

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In den Medien ist zurzeit ein Begriff in aller Munde: Faszien! Was Faszien sind, warum diese Schmerzen auslösen können und wie Faszientraining aussieht, klären wir mit euch in diesem Beitrag.

Faszien
Die Faszien sind zurzeit in aller Munde – wir klären mit euch auf, was es damit auf sich hat

Faszien | Definition

Faszien sind eine Bindegewebeschicht, die Muskeln und Organe wie eine Schutzfolie umschließen. Ein Geflecht aus diesen Faszien zieht sich durch unseren gesamten Körper. Der Faszienforscher Robert Schleip beschreibt zum leichteren Verständnis Faszien gerne anhand eines Stück Fleisches: Die Faszien sind dabei jene weiße, dünne Außenhülle, die das Fleisch umgibt. Allgemein hat man diese Bindegewebsschicht lange Zeit als Verpackungsorgan vernachlässigt und ihnen keine weiteren Funktionen zugeschrieben. In der Anatomie und Schulmedizin hat man sie deswegen bei Modellen entfernt, damit die Muskulatur besser sichtbar ist.

Faszien verklebt? | Wie geht das?

Wenn der Begriff Faszien fällt, hört man in diesem Zusammenhang oft, dass diese verkleben können. Doch warum ist das so und welche Effekte hat das auf unseren Körper? Auch für Faszien ist wie für Muskeln das Gesetz „use it or lose it“ gültig. Zu wenig Bewegung bzw. ein ständiges Verweilen in einer Position – in unserem Fall am Schreibtisch vorm Computer – bildet die Faszien zurück. Dadurch entsteht ein Engpass und die Zellen werden mit weniger Sauerstoff versorgt. Die Folge davon ist, dass diese quasi schrumpfen. Der Körper baut sich nämlich immer so um, wie er gerade gebraucht wird.

Faszien und Schmerzen | Warum tut es weh?

Durch das Schrumpfen der Faszien in bestimmten Bereichen erhöht sich die Spannung auf die Muskeln. Dies löst im Gehirn einen Schmerzreiz aus. Das kannst du dir wie eine elektrische Schaltung vorstellen, an der an einer Stelle ein Element ausfällt, und dadurch ein Alarm ausgelöst wird. Das Problem dabei ist, dass wir zwar merken, dass etwas nicht stimmt, die Ursache des Schmerzes aber nicht genau zuordnen können, weil oft die umliegenden verklebten Faszien dafür verantwortlich sind.

Faszien Schmerzen
Faszien und Schmerzen – oft ist das Fasziennetzwerk die Ursache für Schmerzen

Wahrscheinlich ist für viele unverständlich, dass sie den Schmerz nicht richtig zuordnen können. „Wenn ich Rückenschmerzen habe, weiß ich doch, dass im Rücken der Ursprung des Problems liegt“, werden sich viele denken. Oft müssen aber nicht die Faszien im Rücken „wiederbelebt“ werden, sondern in den umliegenden Regionen, weil die umliegenden Faszien so eine Spannung auf den gesamten Körper ausüben, dass der Rücken zu schmerzen beginnt (im Beitrag Was tun bei Rückenschmerzen? erfährst du übrigens, welche Faszien du bei Rückenschmerzen wieder aktivieren musst).

Was ist also die Lösung? | Faszientraining

Die geschrumpften Zellen sollten wieder mit Sauerstoff versorgt werden. Der erste Schritt zur „Reanimation“ wäre Bewegung. Es klingt logisch: Durch mehr Bewegung der verkümmerten Regionen versorgen wir diese Zellen wieder mit mehr Nährstoffen, und so können wir diese langsam wieder reaktivieren. Wäre hier nicht ein großes ABER – oft können wir die betreffenden Regionen gar nicht mehr richtig durchbewegen, weil wir durch die verkümmerten Faszien körperlich schon so eingeschränkt sind, dass wir über einen bestimmten Bewegungsradius gar nicht mehr hinaus kommen. Hier greifen nun die bekannten Faszientechniken ein. Um unseren Bewegungsradius zu erweitern, helfen wir mechanisch nach. Entweder setzt der Physiotherapeut bestimmte Reize, oder wir greifen zur Selbsthilfe und mobilisieren uns selbst. Klassische Hilfsmittel dabei sind Faszienbälle und natürlich die Faszienrolle.

Faszien-Übungen | Ein Beispiel

Die Faszienrolle
Um die Faszienrolle herrscht gerade ein großer Hype. Man bekommt sie mittlerweile fast überall und in so ziemlich jeder denkbaren Variant

Die Faszienrolle erlebt zurzeit einen großen Hype. Mittlerweile bekommt man sie in jedem Sportgeschäft, im Internet und sogar bei Discountern. Die Rolle gibt es in unzähligen Varianten, Größen und Farben. Dazugehörig gibt es noch Faszienbälle, verschiedene Stäbe und vieles mehr. Wenn dich das Thema Faszienequipment weiter interessiert, kannst du auf den verlinkten Text klicken. Hier zeigen wir dir, welche Faszienrolle die beste ist und du lernst alle weiteren Hilfsmittel kennen.

Wie sieht nun so eine Faszienübung konkret aus? Wir haben für dich ein Beispiel, wo du dir eine Übung einmal ansehen kannst:

Die Übungen laufen nach dem Prinzip ab, dass du mit der Faszienrolle bzw. mit dem Ball deinen Körper durchmassierst. Auf Punkten, die schmerzen, verweilst du länger. Dabei kann der Schmerz kurz nach oben schießen. Nach einer gewissen Zeit sollte er jedoch weniger werden. Wenn du jetzt gleich mit den Faszienübungen durchstarten möchtest, findest du hier 17 Übungen mit der Faszienrolle für Zuhause inkl. genauen Beschreibungen und Großteils sogar Videoanleitungen.

Noch eine Information am Rande: Die Faszien kann man nicht durch Dehnen reaktivieren. Beim Dehnen wird nur der Muskel unter Zug gesetzt, die Faszie verändert sich dadurch aber nicht.

Faszien Zusammenfassung

Faszien sind also die Bindegewebeschicht, die die Muskeln und Organe wie eine Schutzfolie umschließen. Durch zu wenig Bewegung und weil der volle Bewegungsradius oft nicht ausgenutzt wird, verkleben sie und üben Spannung aus. Diese Spannung kann zu Schmerzen führen (oft auch in den umliegenden Regionen wie es bei Rückenschmerzen der Fall ist). Durch gezieltes Faszientraining können sie wieder reaktiviert und in ihrem vollen Bewegungsumfang genutzt werden. Dies geschieht zum Beispiel mit Bewegung oder mit Übungen auf der Faszienrolle.


Über Corpus MotumDie Experten fürs Büro

Hallo, wir sind Patrik und Tobias und gemeinsam sind wir Corpus Motum. Patrik (re.) ist Physiotherapeut und hilft dir bei deinen Problemen im Büro. So gehören zum Beispiel Rückenschmerzen oder Nackenschmerzen schon bald der Vergangenheit an 🙂 Besuch uns auf Facebook für viele kostenlose Videos und Goodies fürs Büro!

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